Brunsbüttel – Büsum (64.9 km)
Da unsere Unterkunft kein Frühstück anbot, war das erste Gebot des Tages ein Café mit Frühstücksangebot zu finden. Unsere Vermieterin hatte uns am Abend vorher einen Tipp gegeben, dem wir nach einigem Suchen und nochmaligen nachfragen auch folgen konnten. Die grellbunte Werbung an der Fensterscheibe hätte uns wahrscheinlich davon abgehalten, den Laden zu betreten, aber zum Glück taten wir es trotzdem. Wir genehmigten uns ein reichhaltiges Frühstück und waren nun für die Strapazen des Tages (Wind, Wind …) gerüstet.
Zuerst ging's nochmal zurück zur Schleuse, denn die wollten wir uns unbedingt nochmal näher ansehen. Dabei konnten wir sogar Schiffe bei der Ein- und Ausfahrt in den bzw. aus dem Nord-Ostsee-Kanal beobachten.
Nun verabschiedeten wir uns von der Elbe und machten noch einen kleinen Schlenker durch den historischen Ortskern mit seiner hübschen Kirche und netten alten Häusern.
Wir fuhren zunächst entlang der Braake, wo uns Bäume etwas Schutz vor dem Wind boten, der uns wie gestern meist von der Seite entgegenbließ.
Weiter ging es durch ein Waldstück über hügeliges Gelände nach St. Michaelisdonn, vorbei an der Holländer-Windmühle Edda aus dem Jahre 1842. Am Fuße des Hügels stand eine Bank, die uns zu einer kurzen Verschnaufpause einlud. Der Radweg führte noch am Freimaurermuseum vorbei, laut Reiseführer ist es das drittgrößte in Europa. Wir setzten unseren Weg fort und fuhren nun über eine eine ausgedehnte Wiesenlandschaft nach Meldorf, der historischen Hauptstadt Dittmarschens, dessen Dom schon weit in der Ferne zu sehen war. Das kleine 750jährige Städtchen hat einen hübschen Marktplatz mit einem sehr empfehlenswerten „Café am Markt“. Vor dem Essen gab es erstmal etwas geistige Nahrung in Form einer kurzen Dombesichtigung. Im Dom gab es noch eine Ausstellung von Papiermodellen wichtiger christlicher Kirchen aus ganz Europa. Leider fand sich kein Hinweis darauf, wer diese Modelle angefertigt hatte.
Im Café gab es leckere Suppen und vorzüglichen Kuchen, so dass unsere Energiespeicher wieder aufgefüllt waren für die nun folgenden Kilometer nach Westen. Jetzt strampelten wir dem Wind direkt entgegen. An beiden Seiten der Straße gab es nun Wasser – den Speicherkoog mit Schilfflächen sowie Weide- und Sanddornbüschen. Das Nationalparkzentrum kurz vor dem Nordseedeich war leider geschlossen, aber es gab einen Lehrpfad über Holzplanken, wo wir etwas über die Flora und Fauna dieses besonderen Landstrichs erfuhren.
Nun ergatterten wir auch einen ersten Blick auf die Nordsee durch die geöffneten Schleusentore vom Neuen Meldorfer Hafen hindurch.
An der Schleuse gab es eine Treppe auf den Deich. Nun sahen wir die Nordsee bei Flut. Der Radweg führte an der Innenseite des Deichs entlang. Dadurch sahen wir zwar nichts von der Nordsee, hatten aber dafür einen tollen Blick auf den Speicherkoog mit unzähligen Wasservögeln, den üblichen Schafen und Konik-Pferden, die erst seit etwa zehn Jahren hier ihr Zuhause haben. Ursprünglich sind es polnische Ur- und Arbeitspferde gewesen. Ein Konik konnten wir eine ganze Weile beobachten. Erst posierte es in der Ferne, doch schließlich kam es immer näher und zeigte was es kann, traben, galoppieren, Schafe erschrecken und schließlich sogar durch's Wasser gehen. Wir zeigten uns entsprechend beeindruckt.
Wir sahen sogar eine ältere Dame, die offensichtlich aus dem Wasser kam. Chapeau bei den Temperaturen …
Wir stiegen auch nochmal auf den Deich hoch, um den Blick über das Meer schweifen zu lassen und unseren aus Meldorf mitgebrachten Kuchen zu essen.
Nun war es auch nicht mehr weit bis Büsum, dafür ging es aber wiedermal gegen den Wind.
Nach ein paar vergeblichen Anläufen fanden wir schließlich im Hotel Siegfried Zimmer. Es war zwar etwas angestaubt, aber mit 70 Euro inkl. Frühstück auch ziemlich günstig. Nachdem wir uns eingerichtet und frisch gemacht hatten, gingen wir nochmal ins Zentrum, schließlich mach Radfahren Hunger. In Büsum selbst gibt es ein paar ganz nette Ecken, vor allem um die Kirche herum, ansonsten wirkt es wie jeder Ferienort: ein Haufen Restaurants, Cafés, Geschäfte etc. und viele Touristen. Wir fanden ein ganz nettes Restaurant, wo wir leckeren Fisch bekamen. Nach einem kurzen Spaziergang zurück zum Hotel, fielen wir todmüde in die Betten.