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Potsdam – Ijmuiden

17,18 km (Fahrrad)

Fahrrad-Dreikampf: Radeln, Zug und Fähre

Nach sorgfältiger Vorbereitung und mit Vorfreude auf den lange ersehnten Urlaub ging es heute sehr zeitig los. Wir wollten nichts riskieren und starteten den Tag um 04.00 Uhr. Die Räder gepackt und „gesattelt“ und los ging’s zur S-Bahn, dann weiter zum Ostbahnhof, weil dort der Zug eingesetzt wurde. Den Umsteige-Stress am Hauptbahnhof wollten wir uns sparen. Es war noch Zeit für ein kleines Frühstück und dann fehlte nur noch der Zug. Wir hatten genug Zeit zum Einsteigen, balancierten die Räder in die Halterung und machten es uns auf unseren reservierten Sitzplätzen gemütlich… Leicht getrübt durch die Gewissheit, dass der Zug wegen Streckensperrungen infolge Unwetterschäden heute nur bis Amelo fahren sollte. Also hatten wir uns bei der Info schon zwei Alternativverbindungen nach Amsterdam und weiter nach Haarlem ausdrucken lassen.

In Berlin blieb das Fahrradabteil noch relativ leer, so langsam füllte es sich aber in Osnabrück, Bad Bentheim und hinter der niederländischen Grenze. In Hengelo stieg eine größere Gruppe Radler zu und es wurde richtig voll. Aber dafür würde jetzt der Zug über einen Umweg doch bis Amsterdam durchfahren. Hurra! Dort kamen wir auch nicht sehr viel verspätet an, so dass wir uns 13.19 Uhr sogar noch in den Intercity nach Den Haag zwängen konnten – die drei Fahrradplätze waren auch frei, so dass wir diesmal die Taschen an den Rädern lassen konnten und sie an der übernächsten Station in Haarlem einfach über einen leichten Höhenunterschied aus dem Zug schieben konnten. Die eigentliche Hürde war es, aus dem Bahnhof zu kommen. Man konnte ihn nämlich nur durch Sperren nach Einscannen seines Tickets verlassen. Nachdem wir fast verzweifelt waren, weil keiner der QR-Codes auf unseren Fahrkarten die Tür nach draußen öffnete und ich gerade schon über eine Rufsäule die Info kontaktiert hatte, da klappte es plötzlich! Wahrscheinlich musste man dazu noch einen Zauberspruch aufsagen wie „So ein Mist“ (oder schlimmer).

Nix wie raus und auf den Weg zum Fährhafen. Auch das war nicht so einfach, weil im GPS-Menü weder bei Verkehrsmittel noch bei Maritimes die Option Fähre angezeigt war. Also Adresse raussuchen und eintippen und los. Die Route führte zunächst noch durch Haarlem – aber immer auf Radwegen, die allerdings auch ganz gut befahren waren. Da ich mir die Fahrradkarte (Openfietsmap) von BENELUX auf das GPS geladen hatte, konnten wir aber auch von der vorgeschlagenen Route abweichen und einen gemütlichen Radweg, zum Teil durch Naturschutzgebiet, wählen. Der Weg führte uns an einer alten Burg und einem viel besser erhaltenen Landsitz mit Park – offensichtlich ein Hotel der gehobenen Klasse – vorbei, wo wir erst mal ein kurzes Picknick mit selbstgebackenen Rhabarber-Scones einlegten.

Frisch gestärkt folgten wir der Route, zum Teil auch dem niederländischen System der nummerierten Radwegknoten, wo man sich von Knoten zu Knoten „entlanghangeln“ kann. Auch wenn wir uns nicht sonderlich beeilt hatten kamen wir doch frühzeitig am Fährterminal an. Nach Empfang der Bordkarten und Ausweiskontrolle wurden wir ans Ende eine Schlange von Motorradfahrern geschickt, bis uns dann doch jemand vorholte und uns einen Platz ganz an der Wand im Laderaum zuwies. Dort verzurrten wir unsere Räder und schleppten unsere Taschen zum Lift zum Deck 7. Endlich in der Kabine freuten wir uns über die Sicht nach draußen über den Bug auf den Hafen. Jetzt kommt sogar die Sonne raus. Gleich werden wir noch das Schiff erkunden und um 17.30 Uhr dann die Ablegemanöver und die Ausfahrt verfolgen. Und wir freuen uns schon auf unser vorgebuchtes Abendbüffet.